Feldboßeln bei uns in Dithmarschen
Wie bereits gestern angekündigt, hab ich mich heute auf den Weg zum Hillgrovener Außendeich gemacht, um beim Boßeln zwischen Süderdeich und Reinsbüttel zuzugucken. Wenn jetzt der eine oder andere von euch überlegt, wo der Hillgrovener Außendeich ist, dann ist das nicht verwunderlich, denn ich wußte auch nicht so genau, wo der Wettkampf stattfindet...es ging in Richtung Eidersperrwerk und dann irgendwann übern Deich und dann noch ein ganzes Stück weiter. Da, wo sich normalerweise Hase und Fuchs "gute Nacht" sagen. Heute waren aber außer ein paar Möwen keine Tiere zu sehen und das war auch besser, denn die Boßler werfen die kleine 500g schwere Pfundkugel ca. 45m weit.
Zur Begrüßung rufen sich alle ein freundliches "Lüch op" zu, was wohl soviel heißt wie "heb auf", aber warum man das ruft, konnte mir keiner so genau sagen...
Überhaupt wird möglichst alles auf platt gesprochen, naja, wir sind ja auch schließlich in Dithmarschen.
Am Anfang wird festgestellt, wieviele Boßler gekommen sind, denn in beiden Mannschaften werfen genau glich viele. Es wird eine Reihenfolge festgelegt, die während der 2 Durchgänge eingehalten wird (es gibt eine Ausnahmeregelung, wenn jemand keine Zeit hat und schnell wieder nach Hause muß, aber das möchte ich hier jetzt nicht erklären, das würde zu weit führen). Der 1. Durchgang geht in die eine Richtung übers Feld, der 2. geht den gleichen Weg zurück. Und das Feld ist ganz schön groß wie ihr seht!
Gemessen wird ein Wurf anders als man es normalerweise kennt nicht da, wo die Kugel aufkommt, sondern da, wo sie hinrollt bzw. hintrüllt (plattdeutsch). Diese Stelle wird dann mit einem Stock markiert. Das ist die Aufgabe der sog. Stockleger.
Auch wenn die Werfer höchst konzentriert sind, kann es passieren, das eine Kugel zur Seite wegfliegt und deshalb hört man öfters mal "kiek ut", was soviel heißt wie "pass auf". Natürlich muß man sich da erstmal angesprochen fühlen, wenn man wie ich mit seinem Fotoapparat durch den Modder stolpert...
Damit auch jeder weiß, wo er hinwerfen muß, hat jede Mannschaft ein Fahne, die an der Stelle geschwenkt wird, wo die Kugel hingeworfen werden muß und unter dem lauten Anfeuerungsgeschrei der Mannschaftkameraden läuft der Werfer mit ausgestrecktem Arm an und dreht sich im letzten Moment einmal um die eigene Achse.
Ganz super wichtig ist natürlich die richtige Verpflegung und da bietet sich ja bei diesen lausigen Temperaturen ein schöner Schluck Schnaps an. Am Besten nach jedem Wurf, damit man gar nicht erst kalt wird. Die Schlachtenbummler feuern nicht nur ihre Mannschaft an, sondern sie tragen auch die Verantwortung für die Buddeln!
Natürlich wird auch sehr auf Sauberkeit geachtet, denn die Kugel kann ja ohne weiteres auch mal in einem Schlammloch oder in einer Pfütze landen und da nach dem Tauwetter der letzten Tage überall Schlamm und Pfützen waren, hatten die beiden Kugelputzer, wie sie sich nennen, alle Hände voll zu tun. Es sind 2, denn auch hier stellt jede Mannschaft ihren eigenen Kugelputzer.
Am Ende der beiden Durchgänge wird der Sieger ermittelt. Heute hat ganz knapp Reinsbüttel gewonnen, aber erst der letzte Wurf brachte die Entscheidung und so war es bis zum Schluß äußerst spannend.
Die beiden Mannschaften stellen sich noch im Kreis auf und der Vorsitzende einer jeden Mannschaft spricht noch ein paar Worte. Dann geht es zum Aufwärmen gemeinsam ins Dörpshus der ausrichtenden Mannschaft.
Ich habe heute nachmittag auch noch gelernt, was ein "Schott" ist und das die Mannschaft "die goldene Kugel" überreicht bekommt, die 3 Mal die andere Mannschaft geschlagen hat, aber das würde jetzt alles zu sehr ins Detail gehen.
Mein Fazit für diesen Nachmittag: es war zwar ein bißchen kalt, aber ich glaube, den Boßlern hat das überhaupt nichts ausgemacht, wie man an den Bildern oben sieht. Jeder Werfer war absolut ehrgeizig und wollte unbedingt gewinnen, aber am Schluß war alles total freundschaftlich und entspannt. Ich war den ganzen Nachmittag draußen und hab mein Plattdeutsch ein bißchen aufgebessert (naja, ehrlich gesagt, kann ich es eigentlich nur verstehen, sprechen kann ich es nicht). Es hat unheimlich Spaß gemacht zuzuschauen und endlich kenn ich die Regeln beim Boßeln, wurde ja auch langsam mal Zeit.
Zur Begrüßung rufen sich alle ein freundliches "Lüch op" zu, was wohl soviel heißt wie "heb auf", aber warum man das ruft, konnte mir keiner so genau sagen...
Überhaupt wird möglichst alles auf platt gesprochen, naja, wir sind ja auch schließlich in Dithmarschen.
Am Anfang wird festgestellt, wieviele Boßler gekommen sind, denn in beiden Mannschaften werfen genau glich viele. Es wird eine Reihenfolge festgelegt, die während der 2 Durchgänge eingehalten wird (es gibt eine Ausnahmeregelung, wenn jemand keine Zeit hat und schnell wieder nach Hause muß, aber das möchte ich hier jetzt nicht erklären, das würde zu weit führen). Der 1. Durchgang geht in die eine Richtung übers Feld, der 2. geht den gleichen Weg zurück. Und das Feld ist ganz schön groß wie ihr seht!
Gemessen wird ein Wurf anders als man es normalerweise kennt nicht da, wo die Kugel aufkommt, sondern da, wo sie hinrollt bzw. hintrüllt (plattdeutsch). Diese Stelle wird dann mit einem Stock markiert. Das ist die Aufgabe der sog. Stockleger.
Auch wenn die Werfer höchst konzentriert sind, kann es passieren, das eine Kugel zur Seite wegfliegt und deshalb hört man öfters mal "kiek ut", was soviel heißt wie "pass auf". Natürlich muß man sich da erstmal angesprochen fühlen, wenn man wie ich mit seinem Fotoapparat durch den Modder stolpert...
Damit auch jeder weiß, wo er hinwerfen muß, hat jede Mannschaft ein Fahne, die an der Stelle geschwenkt wird, wo die Kugel hingeworfen werden muß und unter dem lauten Anfeuerungsgeschrei der Mannschaftkameraden läuft der Werfer mit ausgestrecktem Arm an und dreht sich im letzten Moment einmal um die eigene Achse.
Ganz super wichtig ist natürlich die richtige Verpflegung und da bietet sich ja bei diesen lausigen Temperaturen ein schöner Schluck Schnaps an. Am Besten nach jedem Wurf, damit man gar nicht erst kalt wird. Die Schlachtenbummler feuern nicht nur ihre Mannschaft an, sondern sie tragen auch die Verantwortung für die Buddeln!
Natürlich wird auch sehr auf Sauberkeit geachtet, denn die Kugel kann ja ohne weiteres auch mal in einem Schlammloch oder in einer Pfütze landen und da nach dem Tauwetter der letzten Tage überall Schlamm und Pfützen waren, hatten die beiden Kugelputzer, wie sie sich nennen, alle Hände voll zu tun. Es sind 2, denn auch hier stellt jede Mannschaft ihren eigenen Kugelputzer.
Am Ende der beiden Durchgänge wird der Sieger ermittelt. Heute hat ganz knapp Reinsbüttel gewonnen, aber erst der letzte Wurf brachte die Entscheidung und so war es bis zum Schluß äußerst spannend.
Die beiden Mannschaften stellen sich noch im Kreis auf und der Vorsitzende einer jeden Mannschaft spricht noch ein paar Worte. Dann geht es zum Aufwärmen gemeinsam ins Dörpshus der ausrichtenden Mannschaft.
Ich habe heute nachmittag auch noch gelernt, was ein "Schott" ist und das die Mannschaft "die goldene Kugel" überreicht bekommt, die 3 Mal die andere Mannschaft geschlagen hat, aber das würde jetzt alles zu sehr ins Detail gehen.
Mein Fazit für diesen Nachmittag: es war zwar ein bißchen kalt, aber ich glaube, den Boßlern hat das überhaupt nichts ausgemacht, wie man an den Bildern oben sieht. Jeder Werfer war absolut ehrgeizig und wollte unbedingt gewinnen, aber am Schluß war alles total freundschaftlich und entspannt. Ich war den ganzen Nachmittag draußen und hab mein Plattdeutsch ein bißchen aufgebessert (naja, ehrlich gesagt, kann ich es eigentlich nur verstehen, sprechen kann ich es nicht). Es hat unheimlich Spaß gemacht zuzuschauen und endlich kenn ich die Regeln beim Boßeln, wurde ja auch langsam mal Zeit.
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